Aus der Mappe des Landesobmanns

Liebe Landsleute,

ein stürmisches Jahr liegt hinter uns. Das neue Jahr 2018 wirft seine Schatten voraus - mit all den potenziellen Gedenkfeiern wie Kriegsende 1918 und Münchner Abkommen 1938. Daneben gibt es zahlreiche weitere Anknüpfungspunkte, die wir als Landesgruppe, aber auch in den Kreisgruppen nutzen wollen.

Auf Bundesebene hoffen wir, dass die Klagewelle jetzt endlich aufhört. Zu deutlich ist einfach der Wunsch einer übergroßen Mehrheit der Landsleute nach einer Satzungsänderung, die die SL in die Zukunft führen kann. Unsere Mitglieder haben mit dieser hochpolitischen Frage in der Masse nichts im Sinn. Vielmehr sieht die Kinder- und Enkelgeneration die aktive Erinnerung und die Kulturarbeit als wesentlichen Faktor für ihr Interesse. Da müssen wir ansetzen, weil ja auch auf tschechischer Seite das Interesse deutlich gewachsen ist und die SL bei sehr vielen mittlerweile deutlich positiv aufgenommen wird - was nicht bedeutet, dass wir nicht weiterhin auch die Benesch-Dekrete und das unsägliche Straffreistellungsgesetz abgeschafft sehen wollen. Auch das gehört ja zum Zusammenhalt der Sudetendeutschen und ihrer Erben wie die Erinnerung an den 04.März 1919, als die Tragik ihren Anfang nahm.

Auf Landesebene können wir auf zwei gelungene Veranstaltungen zurückblicken: die Landesversammlung mit Stadtrat Markus Gassner, der sich als überaus sympathischer Freund der Sudetendeutschen erweist sowie die Landeskulturtagung, bei der neben unseren Spezialisten und der Kommunalprominenz ganz besonders der Honorarkonsul der Philippinen Giess-Naga positiv herausstach. Für das nächste Jahr haben wir schon Weichen gestellt. Professor Manfred Kittel wird uns die Ehre bei der Landesversammlung geben. Und für die Kulturtagung wird das Hauptthema "Marienbad" sein, und zwar dort wo seit geraumer Zeit eine Partner- und Patenschaft existiert: in Bad Homburg. Auch finanziell gestaltete sich das letzte Jahr interessant. Keine Details, aber ein kleiner Ausblick: Die Beitragserhöhung ist umgesetzt (und wir sind immer noch billiger als die Feuerwehr) und das finanzielle Verhältnis zum BdV sollte sich vereinfacht haben, eine ganz wichtige Sache. Und da ein ganz persönlicher Eindruck: Wenn ein Sudetendeutscher wegen der Beitragserhöhung auf einmal Ostpreuße werden sollte, dann scheint mir die Heimatliebe doch nicht so groß zu sein … Wer wollte das auf sich sitzen lassen?

Einmal mehr hat sich bei der Mitgliederentwicklung die Kreisgruppe Schlüchtern als Fels in der Brandung erwiesen und die Mitgliederzahl erhöhen können. Für ihre erfolgreiche Arbeit wurde stellvertretend Kreisobmann Walter Weber mit der Rudolf-Lodgmann-Plakette ausgezeichnet. Ein Erfolgsrezept ist dabei ein breit aufgestellter Vorstand. Um Nachahmung wird gebeten.

Dennoch bleiben einige deutliche Herausforderungen, von denen die eine der Neumitgliedergewinnung eben ganz oben steht. Und jede einzelne Kreisgruppe ist gefordert, mit ansprechenden Veranstaltungen die Kinder- und Enkelgeneration zu gewinnen. Rezept Nummer ist da übrigens: Wenn es schon neue Mitglieder gibt, möge man sie mit Samthandschuhen auf Händen tragen, sich um sie kümmern und sie, wenn etwas Interesse besteht, unbedingt einbauen. Und bitte nicht vergessen: Jedes einzelne Mitglied ist wichtig!

Aber wir können, denke ich, schon etwas positiver in die Zukunft blicken, da einige Kreisgruppen zwar in schwieriges Wasser geraten sind, aber sich dennoch erhalten und erneuern werden. Dessen bin ich sicher, dass der Wappenspruch von Paris auch hier zutreffen wird: Fluctuat nec mergitur - Von den Wogen geschüttelt geht es dennoch nicht unter.

Zudem werden wir die Jugendarbeit nächstes Jahr gezielt angehen, indem wir ein Seminar auf dem Heiligenhof ebenso anbieten wie auch eine speziell auf jüngeres Publikum ausgelegte Fahrt in die alte Heimat. Bitte macht da kräftig Werbung!

Ich danke daher ganz herzlich all denen, die uns in der Landesvorstandsarbeit tatkräftig unterstützt haben. Hier möchte ich die kommissarische Landeskulturreferentin Margarethe Mau ausdrücklich herausheben, die ihre Feuertaufe in Fulda mit Bravour bestanden hat.

Aber auch all den anderen Mitgliedern im Vorstand sei herzlich gedankt, all denen, die auf Kreisebene hervorragende Arbeit leisten und natürlich allen Mitgliedern, die zur Erneuerung der SL beitragen, und sei es nur durch ihren Beitrag.

Und der größte Dank geht an die Landesgeschäftsführerin Brigitte Kopp, ohne die die SL in Hessen ganz schön arm dastünde. Ihre Arbeit in der Geschäftsstelle in Wiesbaden ist nicht nur vorbildlich, sondern nach wie vor unverzichtbar, gerade auch, weil ja eben in unserem Landesvorstand schon einige Junge dabei sind, die noch in Studium oder Arbeit stehen und ansonsten diese ehrenamtliche Arbeit gar nicht leisten könnten!

So wünschen wir uns ein frohes Fest, ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr sowie Gottes Segen für unser Tun.

Markus Harzer
Landesobmann
im Dezember 2017