Probleme bei der Exhumierung Sudetendeutscher Opfer

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs verübten tschechische Partisanen und Sondereinheiten der tschechoslowakischen Armee Massaker unter der deutschen Zivilbevölkerung. Die Opfer wurden meist in Massengräber verscharrt.

Unter der kommunistischen Herrschaft in der Tschechoslowakei war dieses Thema ein Tabu. Nach und nach kommen heute Einzelheiten über dieses Greueltaten ans Tageslicht.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ein private humanitäre Organisation, erfasst die Gräber deutscher Kriegstoten im Ausland und führt auch eine menschenwürdige Bestattung durch.

Der deutsch- tschechische Nachbarschaftsvertrag vom 27. Februar 1992 enthält die Absichtserklärung, die Kriegsgräber zu schützen und ihre Erfassung zu ermöglichen Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge arbeitet in der Tschechischen Republik mit zwei privaten Organisationen zusammen. Bisher konnte diese Zusammenarbeit jedoch nicht auf eine für beide Seiten bindende Rechtsgrundlage gestellt werden. Für die deutschen zivilen Opfer tschechischer Gewaltmaßnahmen besteht jedoch bis heute keine Regelung. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge kann daher diese Opfer, auch wenn die Massengräber bekannt sind, nicht exhumieren und menschenwürdig beisetzten.

Wie bekannt wurde, ist zwischen Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik ein Abkommen in Vorbereitung, wonach die Arbeit des Volksbundes auf eine für beide Seiten rechtlich verbindliche Basis gestellt werden soll. Im Gespräch ist weiter, einen Sammelfriedhof, auch für die Opfer der Vertreibung und von Gewaltmaßnahmen nach dem Zweiten Weltkrieg, anzulegen und auf Gedenktafeln die Namen der Toten und die Orte, an denen sie ums Leben kamen, zu benennen.

Dieses Vorhaben stößt jedoch in der Tschechischen Republik auf Widerstand. Tschechische Chauvinisten agieren gegen dieses humanitäre Vorhaben.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat auf dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei ca. 114.000 Tote von deutschen militärischen Einheiten und 5.200 Orte, in denen sich die Gräber befanden, erfassen können. Die Deutsche Dienststelle in Berlin schätzt die Gesamtzahl der Toten auf mindestens 178.000. Über die Opfer unter der deutschen Zivilbevölkerung in der ehemaligen Tschechoslowakei ist dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wenig bekannt.

An folgenden Orten in der Tschechischen Republik befinden sich Soldatenfriedhöfe:
In Brünn/Brno, Iglau/Jihliva, Karlsbad/Karlovi Vary, Marienbad/ Marianske Lazne, Olmütz/Olomouc,Troppau/Opava, Patzau/Pacov, Pilsen/Plzen, Rakonitz/Rakovnik und Walachisch Meseritz/Valeske Mezirici.

Adolf Wolf