Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte,
zum Theaterstück "Die Sudetenvertreibung"

Ist es überhaupt möglich, die schlimmen Ereignisse von Flucht und Vertreibung auf einer Bühne darzustellen?
Die beiden jungen Schauspielern Alexander Bräutigam und Robin Middeke haben es gewagt und brachten das Kunststück fertig, in ihrem 70-minütigen Theaterstück „Die Sudetenvertreibung“ die Vertreibung der Sudetendeutschen authentisch darzustellen und zu vermitteln. Es ist große Kunst, auf karger Bühne mit wenigen Requisiten – nur zwei Kisten – die eine ist die Original Holzkiste des Urgroßvaters von Alexander Bräutigam, Josef Selig aus Kuniowitz im Sudetenland, mit welcher dieser in den Viehwaggon nach Westen verfrachtet wurde. Wenn es gelingt, die historischen Zusammenhänge, das menschliche Leid und die Tragik der damaligen Ereignisse auf diese Weise in einem Theaterstück darzustellen, ist das mehr als beachtlich.

Dieses historische Geschehen ist keine leichte Kost. Dass zwei junge Menschen sich an diese schwierige Materie schauspielerisch heranwagen, ist sehr beeindruckend. Ihre Idee und ihr Mut verdienen Bewunderung. Den erzwungenen Fortgang aus der Heimat, die Ungewissheit über das, was kommen wird, die Zeit im Auffanglager, der schwierige Neuanfang nach der Ankunft, aber auch die Hoffnung auf bessere Zeiten – das alles in einem Theaterstück zu vereinen, ist an sich schon nicht leicht. Das auch noch mit nur zwei Schauspielern und nur zwei Kisten auf einer leeren Bühne in einer Zeitspanne von 70 Minuten zu vermitteln, ist noch einmal bedeutend schwerer. Die beiden Schauspieler machen damit einen wichtigen Teil deutscher Geschichte neu erfahrbar und regen zu Diskussion und Austausch zwischen den Generationen an.

Für diese Leistung wurden sie von der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Jahr 2018 mit dem Sudetendeutschen Kulturförderpreis für darstellende und ausübende Kunst ausgezeichnet. Gerne habe ich als Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler die Schirmherrschaft über die Aufführung am 29. Juni 2019 im Haus der Heimat übernommen.

Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte

Fragen zum Theaterstück beantworten Ihnen gerne: Alexander Bräutigam und Robin Middeke (Mobil: 0163 8751270; E-Mail: alexander.braeutigam@gmail.com))
Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration gefördert.