Weitere Einzelheiten über Massaker an Deutschen in der Umgebung von Teplitz bekannt geworden

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs richtete eine Sondereinheit der tschechoslowakischen Armee unter Leutnant Cerny in der Umgebung von Teplitz ein Blutbad unter der deutschen Bevölkerung an. Weiter wurden Sudetendeutsche misshandelt und zu Tode gefoltert.

Ein abscheuliches Verbrechen verübte die Sondereinheit in Schima. Dort wurde der Bauer Adolf Tropschuh an das Scheunentor genagelt. (Wir berichteten darüber)

Inzwischen sind weitere Einzelheiten über diese Verbrechen bekannt geworden. Es meldete sich ein Zeuge, der damals auf dem Hof des Bauern Tropschuh in Schima arbeitete. Der Zeuge berichtet von zwei Männern ( ca. 25 Jahre alt) und einer Frau (18-20 Jahre alt). Ein Mann habe mit einer Pistole auf den Zeugen und den Bauern Tropschuh geschossen, ohne zu treffen. Anschließend seien beide schwer misshandelt und in das Badezimmer getrieben worden. In diesem Raum hätte man Gas einströmen lassen. Der Zeuge sah wie der Bauer Tropschuh auf dem Boden aufschlug. Jemand zog den Zeugen aus dem Bad. Der Bauer Tropschuh überlebte die Greueltaten nicht. Er wurde von seinem Knecht mit der Schubkarre auf den Friedhof gefahren.

Der Zeuge erklärte weiter, der tschechische Ortspolizist sei am Tatort gewesen, habe aber aufgrund des Straffreiheitsgesetzes nichts unternommen, da es sich bei den Opfern um Deutschte handelte.

Der Zeuge gab weiter eine Schilderung seiner Leiden: "Mein Körper war voller Wunden und Beulen und ich hatte starke Schmerzen. Ich musste mich öfters übergeben und war wochenlang in einem bedenklichen, miserablen Zustand. (Rippenbrüche, Gehirnerschütterung).Durch die Gaseinwirkung in einem mir unbekannten längerem Zeit leide ich heute noch an Atemnot und Sauerstoffmangel im Blut".

Über das Massaker in der Munitionsfabrik in Welboth gibt es auch Aufzeichnungen des tschechischen Historikers Tomas Stanek. Er berichtete in einer 1996 in der Tschechischen Republik erschienenen Dokumentation, in Welboth habe eine tschechoslowakische Einheit unter Leutnant Cerny Deutsche willkürlich verhaftet. In einer amtlichen Mitteilung heiße es, dass es zu einer Liquidierung von etwa 80 Personen gekommen sei. Der Autor beruft sich auf eine Meldung der Staatssicherheit von Teplitz vom 24. 7. 1947.

Leutnant Cerny soll sich nach Einschreiten übergeordneter Stellen erschossen haben. Diese Versionen wird angezweifelt. Es besteht die Vermutung, dass diese Information verbreitetet wurde, um den Mörder zu schützen.

Durch die letzte Hochwasserkatastrophe in Prag ist auch das Militärarchiv in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach einem Bericht der tschechischen Tageszeitung "Mlada Fronta Dnes" sind dort Akten des Verteidigungsministeriums der Jahre 1945 bis 1950 gelagert. Zahlreiche Dokumente des Prager Militärarchivs, die heute noch für die Strafverfolgungsbehörden von Bedeutung seien, hätte das Hochwasser vernichtet. Der Leiter des Militärarchivs, Oberst Jan Konarik, steht unter Verdacht, bewusst nichts gegen die Rettung dieser Akten getan zu haben.

Der tschechische Archivar Lubos Velek vermutet, bei dem Hochwasser seien Archivalien geopfert worden, "die für unsere Herren unangenehm sind (Vertreibung)". In einem Schreiben wird ausgeführt, was in dem Militärarchiv vorgehe, sei keine "Katastrophe, sondern ein Verbrechen".

Adolf Wolf